Mit grünen Investments in eine bessere Zukunft – Gastbeitrag von Bastian Sudhoff

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Fridays for Future, German Zero und viele weitere Bewegungen bringen frischen Wind in den Klimaschutz. Weltweit ist das Thema Klimaschutz wieder mehr in den Fokus gerückt und viele Menschen achten wieder stärker darauf, welche Entscheidungen die Politik trifft und wie diese sich auf das Klima in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auswirkt.

Diese nachhaltige Orientierung sieht man auch immer mehr im Finanzmarkt. Nicht nur mit Suchmaschinen wie Ecosia kann man heute passiv Bäume pflanzen, sondern auch mit neuen nachhaltigen Banken. Neben der GLS Bank und der Triodos Bank gibt es seit 2018 auch die Tomorrow Bank, die von Utopia.de  als nachhaltig bewertet wurden. Utopia nutze für die Bewertung acht Kriterien, unter anderem ob die Bank ein ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken bekommen hat oder beim letzten FairFinanceGuide mit mindestens 80 Prozent bewertet wurde. Jedoch sollte man realistisch sein und einsehen, dass ein nachhaltiges Konto erst der Anfang ist. Der nächste Schritt ist eine ökologisch saubere Vermögensanlage.

Das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland liegt aktuell bei rund 6,3 Billionen Euro (Stand: 01.2020). 2018 stellten noch über 40% dieses Vermögens  Barguthaben dar, was umgerechnet ca. 2,5 Billionen Euro ausmachen würde. Abgesehen davon, dass dies für das eigene Vermögen keine gute und nachhaltig-erfolgreiche Strategie ist, könnte man wohl mit dieser Summe auch einiges für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland anstoßen. Der Kauf von Aktien von nachhaltigen Unternehmen würde den Klimawandel zwar nicht aufhalten, jedoch würde es ein starkes Zeichen für die Missachtung von Unternehmen, die klimaschädlich und nicht nachhaltig agieren. Dafür muss sich allerdings noch einiges ändern.

Zuerst muss sich dafür die Finanzbildung bundesweit deutlich verbessern, damit das Privatvermögen diversifizierter investiert wird, weil viele Menschen heute noch nicht wissen wie das geht. Die Folge wäre, dass der mehr Kapitel in Aktien investiert werden würde. Die meisten Deutschen besitzen, wenn sie in Aktien investiert sind, Aktien des deutschen Leitindex, dem DAX. Jedoch sind Unternehmen wie Bayer mit dem Kauf von Monsanto, Volkswagen mit dem Dieselskandal und Lufthansa, die jetzt nicht mehr im DAX sind, keine Unternehmen, die für besonders große Nachhaltigkeit stehen.

Doch auch für die Anleger, die nachhaltig und in deutsche Unternehmen investieren möchten gibt es, so scheint es, seit einigen Monaten eine einfache Lösung. Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 04.03.2020 „Ein Dax für die Nachhaltigkeit – Mit dem neuen Börsenindex Dax 50 ESG können Anleger direkt in Unternehmen investieren, die Umweltschutz und Sozialverantwortung ernst nehmen“. Doch was steckt hinter diesem nachhaltigen DAX?

ESG steht für „Environmental“ (z.B.: Klimaschutz und Verschmutzung), „Social“ (z.B.: Mitarbeiterzufriedenheit & Diversity) und „Governance“ (z.B. Steuerstrategie). Dies sind die drei zentrale nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen. Verschiedene Nachhaltigkeitsratings basieren auf der Analyse dieser Kriterien. Daher liest man z.B. auf dax-indices.com „setzt den neuen Maßstab für nachhaltige deutsche Aktienportfolios“ oder „DAX® 50 ESG – Der neue Standard für deutsche ESG-Investments“.

Doch sind diese Unternehmen wirklich nachhaltig? Zur Auswahl der 50 Unternehmen im DAX 50 ESG standen 100 Unternehmen aus dem DAX, dem MDAX und dem TecDAX zur Verfügung, sodass jedes zweite Unternehmen nach dem Best-in-Class-Prinzip ausgewählt wurde. Bei diesem Prinzip werden aus einem Pool von Unternehmen diejenigen ausgewählt, welche die Kriterien am besten erfüllt. Daher ist der Index wohl „bestenfalls hellgrün“, wenn es nach Einschätzung von ECOreporter‘s geht. Wirklich nachhaltig sind diese Unternehmen also nicht – nur das kleinere Übel.

Die Aussage von Kristina Jeromin, der Nachhaltigkeitschefin der Deutsche Börse, über den DAX 50 ESG fasst es gut zusammen: „Hätten wir alle Unternehmen herausgenommen, die nicht bereits heute die Erfordernisse des 1,5-Grad-Ziels beim Kampf gegen die Klimaerwärmung beachten, so wäre praktisch kein Wert mehr im neuen Index vertreten.“

Grünes Investieren ist also noch gar nicht so einfach und benötigt vom Investor einen kritischen Blick. Dennoch gibt es viele weitere Möglichkeiten in nachhaltige Unternehmen zu investieren. Nach Meinung von Finanztipp gibt es ein paar Möglichkeiten mit Hilfe von ETFs (am Börsenmarkt gehandleten Fonds), gut diversifiziert in nachhaltige Aktien zu investieren. Jedoch sind auch in diesen Fonds zu großen Anteilen Unternehmen wie Nestlé oder McDonalds enthalten, die in der Vergangenheit häufiger negativ aufgefallen sind. Alternativ kann auch in aktiv gemanagte Fonds investiert werden, die „Nachhaltigkeit“ nach ihren eigenen Maßstäben definieren. Durch das aktive Aussuchen von nachhaltigen Unternehmen des Fondmanagers sind daher die Kosten deutlich höher als bei den ETFs, aber dafür arbeiten die ausgewählten Unternehmen auch wirklich nachhaltig.

Schlussendlich muss man sagen, dass auch bei der Geldanlage viel Greenwashing betrieben wird. Anleger sollten also genau recherchieren, wie der Fond die nachhaltigen Unternehmen auswählt. Das klingt zunächst einmal nach viel Arbeit, doch es lohnt sich. Wenn alleine die Deutschen sich mehr mit Finanzbildung und nachhaltigem Investieren auseinander setzen würden, dann wird zwar nicht die Welt gerettet, aber das Gesparte wäre nachhaltiger investiert und die Nachfrage nach wirklich grünen Unternehmen würde steigen – ein großer Schritt in die richtige Richtung, um diese Unternehmen zu stärken.

Zu Bastians Websites:
Brainity
Jung und finanziell erfolgreich (Thalia)

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