Der Moment, in dem Donald Trump verlor

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Es sieht bereits schlecht für ihn aus, als Donald Trump am Donnerstag Abend den Pressekonferenzsaal des Weißen Hauses betritt. Seit zwei Tagen werden in den USA die Wahlstimmen ausgezählt. Anfangs wirkte das Rennen offen, Trump durfte sich Chancen ausrechnen, Präsident bleiben zu dürfen. Doch mit jedem Update aus den noch übrigen Bundesstaaten holte Biden auf, verbesserte seinen Abstand in Staaten, in denen er führte und kam Trump in den Staaten immer näher, in denen er es nicht tat. Trumps Luft wurde langsam knapp.

Nun scheint es, als würde Donald Trump die letzte verbleibende Luft tief einatmen und zu einem letzten verzweifelten Schlag ansetzen. Der Präsident der Vereinigten Staaten berichtet von massivem Wahlbetrug, in Pennsylvania müssten republikanische Wahlbeobachter die Auszählung aus der Ferne mithilfe von Ferngläsern beobachten, in Atlanta habe ein „mysteriöser“ Wasserrohrbruch zur Vernichtung tausender Wählerstimmen geführt, der demokratisch geführte „Wahlapparat“ in Georgia sei durch und durch korrupt, die Wahl sei ihm „gestohlen“ worden, er sei der tatsächliche Gewinner, bereits jetzt und man müsse nun aufhören, die verbleibenden, vermeintlich gefälschten Stimmen auszuzählen.

Wer es bis hier hin geschafft hat, hat Trumps Pressekonferenz auf CNN oder Fox News gesehen, beide Sender sendeten das kurze Statement bis zu seinem Ende. Die meisten anderen Sender brachen jedoch nach etwa 35 Sekunden mit der Übertragung ab, darunter NBC, ABC, und CBS. Brian Wiliams, Moderator bei NBCs Tochternetzwerk MSNBC sagte: „Wir befinden uns erneut in der Situation, den Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht nur unterbrechen, sondern auch korrigieren zu müssen. Es gibt keine illegalen Stimmen, von denen wir wissen. Es gibt keinen Sieg Trumps, von dem wir wissen.“

Auch Fox News bemühte sich nach der bizarren Konferenz um eine Einordnung des Gesagten. Es gäbe keinerlei Belege für irgendeine Art von Wahlbetrug. Trump müsse jetzt dringend Beweise vorlegen, solange diese existierten, seine Vorwürfe seien äußerst schwerwiegend. In diesem Moment hat Donald Trump verloren. Nicht die Wahl, die letzten Stimmen gingen etwa 48 Stunden zuvor in Wahllokalen und Poststationen ein. Trump verlor in diesem Moment den medialen Rückhalt eines Mediennetzwerkes, dass ihm solange den Rücken gestärkt hatte, ihm die Unterstützung so vieler Amerikaner eingebracht hatte, dass er Präsident des Landes werden konnte.

Natürlich sind Trumps Vorwürfe völlig haltlos. Kein Wahlbeobachter braucht Ferngläser, um die Stimmauszählung in Pennsylvania zu überwachen, ein Gericht ordnete einen Mindestabstand von sechs Fuß zu Wahlzetteln an, es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass sich Beobachter weiter entfernen mussten. In Atlanta hatte es tatsächlich einen Wasserrohrbruch in einem Auszählungscenter gegeben, Wahlzettel wurden dadurch aber nicht beschädigt, die Auszählung nur kurzzeitig unterbrochen. Und der Wahlapparat in Georgia ist auch nicht demokratisch und korrupt, schließlich sind der für die Wahl zuständige Gouvanor und der Secretary of State beide Republikaner. Ähnlich falsche Behauptungen Trumps waren in der Vergangenheit jedoch kein Grund für Fox News, diese nicht trotzdem weiter zu verbreiten. Der Coronavirus sei von chinesischen Wissenschaftlern in Laboren entwickelt worden, Demokraten hätten angebliche Beweise zur Einmischung Russlands im Wahlkampf 2016 selbst erfunden, die Weltgesundheitsorganisation würde Statistiken zum Coronavirus fälschen: Nur wenige seiner Lügen waren so harmlos, wie seine ständigen Behauptungen, an diesem und jenem Ort die größte Wahlveranstaltung aller Zeiten abgehalten zu haben. Doch Fox berichtete immer weiter, vermied es, angebliche Fakten gegenzuchecken.

Die letzten fünf Jahre bildeten Trump und Fox eine perfekte Symbiose. Trump sah in dem Netzwerk eine perfekte Möglichkeit, seine Thesen und Behauptungen direkt an seine konservative Zielgruppe auszuspielen, ohne dabei Gefahr zu laufen, kritisiert oder sonderlich hinterfragt zu werden. Fox News sicherte sich im Gegenzug Exklusivauftritte des Präsidenten, manchmal rief dieser sogar spontan in Sendungen an, um zu besprochenen Themen seine Meinung dazuzugeben. Sein erstes Interview als Präsident gab Trump bei Fox and Friends, einer Sendung, die auffällig dicht an Trumps Meinung stand. Viele Experten werteten diesen Schritt als Dank für die Unterstützung des Senders in Trumps Wahlkampf. Auffällig wurde kurz darauf auch, wie sich das Konzept von Fox and Friends verschob. Immer wieder sendete die ein-stündige Morningshow Segmente, in denen Trump scheinbar direkt angesprochen wurde, ihm direkte politische Ratschläge erteilt wurden. Mehrfach twitterte Trump Minuten nach einer Foxsendung Statements, die so fast im Wortlaut zuvor bei Fox News gefallen waren. Der Präsident der Verenigten Staaten schien morgens lieber leichtes Fernsehen zu schauen, statt sich Informationen aus komplizierter verfassten Briefings zu ziehen.

Fox News entwickelte sich so langsam zum Haussender des Weißen Hauses und zum meistgesehenen Fernsehsender der USA. Trump-Anhänger vertrauten den von Trump als „Fake-News“ bezeichneten Outlets wie CNN oder NBC nicht mehr. Nun standen die angeblichen Medienlügner auf der einen, und Fox News auf der anderen Seite. Sowohl für Trump als auch für Fox war diese Positionierung in einem zutiefst gespaltenen Land mit etwa der Hälfte der politisierten Einwohner auf beiden Seiten ideal. Fox Stellung war die eines Monopols des rechts-konservativen Lagers.

Langsam scheint aber auch Fox einzusehen, dass diese Position dann ungünstig wird, wenn Trump sein Amt aufgeben muss. Dann wären dankbare morgendliche Exklusivinterviews mit dem wohl mächtigsten Mann der Welt zu Ende, die zuvor priorisiert an Fox vergebenen Presseakkreditierungen würden wieder fairer aufgeteilt werden. Fox News hat verstanden, dass Trumps Vorwürfe so haltlos sind, dass der Sender nun auf der falschen Seite der Geschichte stehen wird und dass Trump eben nicht der Messias der konservativen Politik ist. Nun bedarf es also eines Kurswechsels. Natürlich wird Fox auch weiter konservativ bleiben, doch das Konzept des ewig spaltenden Populismusberserkers, der mit seiner Keule durch Anstand, Rechtstaatlichkeit, Diplomatie und Wahrheit pflügt, ist gescheitert. In vier Jahren wird es eine neue Wahl geben, mit einem republikanischen Kandidaten, der von Fox News unterstützt wird. Es wird nicht Donald Trump sein.

5 Kommentare

  1. Was haben Sie sich eigentlich bei diesem Beitrag gedacht?

    Wollten Sie die Desinformationen der Medien, einfach nur nacherzählen und weitertragen?

    Ein lesenswerter Beitrag setzt eine gute Recherche voraus. Ihr Beitrag aber erfüllt diese minimal Bedingung nicht.

    Und wie kommen Sie darauf, dass Trump die Wahl verloren hat?

    Die Wahl wird im Supreme Court entschieden.

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    1. Hallo Linda!
      Bitte belegen Sie ihre Behauptungen! Bei meiner Recherche habe ich festgestellt, dass sich die im Beitrag dargelegten Informationen entweder faktisch belegen lassen, oder von der absoluten Mehrheit führender Experten (bspw. Politikwissenschaftlern oder Verfassungsrechtlern) geteilt werden.
      Nach Ansicht dieser und etablierter Medien in den USA hat Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 verloren, da Joe Biden aller Vorraussicht nach mehr als 270 Wahlmänner gewonnen hat. Trump hat einige Auszählungen angefochten, diese juristischen Konflikte werden zunächst von lokalen Gerichten (nicht vor dem Supreme Court) entschieden, wobei dem Trump-Lager aufgrund der nicht vorhandenen Beweiskraft nahezu keine Chancen eingeräumt werden.
      Egal, ob oder wie Sie zur US-amerikanischen Politik stehen, die verfassungsgemäße Umsetzung einer demokratischen Wahl sollte für alle Bürger einer Demokratie an erster Stelle stehen! ^vk

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  2. Hallo Herr Valentin,

    entscheidend in Ihrer Antwort ist Ihre Äußerung, dass Experten „Ihre“ Aussagen belegen können, und das die „Mehrheit“ „Ihre“ Aussagen teilen.

    Das bezweifle ich auch nicht, nur, diese „Mehrheit“ hat nicht automatisch recht. Diese „Mehrheit“ ist auch die Vertreterin einer ganz bestimmten Ideologie, die alles daran setzt, Trump zu entsorgen, und dazu gehört eben auch Wahlbetrug und Desinformation.

    [LINKS WURDEN AUS SPAMSCHUTZ-GRÜNDEN ENTFERNT]

    Ich kann in der Kommentarspalte nicht alles wiederholen, deshalb die beiden Links.

    Selbstverständlich klagt die GOP erst vor lokalen Gerichten, das ist doch der ganz normale Vorgang. Die letzte Entscheidung wird aber im Supreme Court gesprochen.

    Ich befürchte jedoch Herr Valentin, dass unsere gegenteiligen Ansichten und unser kurzer Meinungsaustausch, weder bei Ihnen noch bei mir eine Änderung der Ansichten bewirken wird. Wie „Trump schon sagte „Die Zeit des diskutieren ist vorbei, jetzt wird gehandelt“.

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  3. Hallo Herr Valentin,

    mir ist noch eingefallen, dass ich es auch satt bin, ständig irgendwelche Beweise vorzulegen. Warum?

    Die Beweise liegen alle vor. Edward Snowden und Julian Assange haben Tonnen von Beweisen ans Tageslicht befördert und was ist passiert? Wurde irgendjemand verhaftet? Nein. Es läuft alles weiter wie gehabt, linksherum. In den Enthüllungen, das wissen die wenigsten, geht es eben auch um die Durchführung von Wahlen.

    Ihren Hunger nach Demokratie möchte ich doch gerne sättigen, und zwar mit diesem Link:

    https://lindalevante.wordpress.com/2020/11/12/donald-trump-cry-out-for-justice/

    Was Sie dazu sagen, zu den Aussagen meines orangenen Mannes, das würde mich interessieren.

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  4. Hallo Herr Valentin,

    Warum haben Sie eigentlich meinen ersten Kommentar nicht genehmigt?

    Glauben Sie wirklich, Sie könnten mit dem lächerlichen Getue „Kommentare nicht zu genehmigen“, die Wahrheit unterdrücken?

    Sie haben eine eigenartige Auffassung von Demokratie und Meinungsfreiheit.

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